Willi Ostermann

Willi Ostermann

1. Oktober 1876 Willi Ostermann wird als viertes Kind der Familie Peter und Gertrud (geb. Paas) Ostermann im Hause Picolonischer Weg 1 in Mülheim am Rhein geboren. ++ 1878 Die Familie übersiedelt nach Deutz und bezieht eine Wohnung in der Kasemattenstraße. Der Vater Peter Ostermann arbeitet als Weichensteller bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, deren Strecke bis zur Deutzer Schiffsbrücke ausgebaut wird. ++ 1883–1891 Willi Ostermann besucht die Katholische Volksschule in der Freiheitsstraße. Er verfasst seine ersten Krätzcher, Verzällcher und Parodien. Sein Spitzname ist wegen seines rötlich-blonden Haars »der Fuss«. Während dieser Zeit ist er auch als jugendlicher Direktor und Hausautor eines Stockpuppentheaters ‘op der Läuv’ erfolgreich. ++ 1. April 1888 Deutz wird nach Köln eingemeindet. Die Ostermanns werden Kölner Bürger. ++ 1893 Willi Ostermann tritt zunächst eine Lehrstelle als Elektrotechniker an, bricht aber kurz darauf ab und wird Lehrling in einer Druckerei. Drei Jahre später legt er die Gesellenprüfung als Stereotypeur und Galvanoplastiker ab. ++ 1899 Das Lied vom »Düxer Schötzefess« macht Ostermann erstmals über Deutz hinaus bekannt ++ 1903 Willi Ostermann heiratet Katharina Maria Striebeck. Die Ehe wird kurze Zeit später wieder geschieden. ++ 1905 Auf einem bunten Abend in der Mainzer Stadthalle begegnet Ostermann dem berühmten Kollegen und Coupletsänger Otto Reutter, der ihm den wegweisenden Ratschlag gibt, ‘plattkölsche Couplets’ zu schreiben. ++ 1907 Ostermanns erster Karnevalsschlager »Däm Schmitz sing Frau es durchgebrannt« bringt den Durchbruch. ++ 1909 Für sein Krätzchen »Wer hät dat vun der Tant gedaach« erhält der Künstler bei den Kölner Blumenspielen die goldene Fastenrath- Medaille als Auszeichnung für das beste Lied in Kölner Mundart. ++ 1910 Vor der Session 1910/11 lernt Willi Ostermann den Kapellmeister Emil Palm kennen, der die Musik für das Lied »Et Stina muss ene Mann han« schreibt und ihn mit seiner Schwester Käthe bekannt macht. ++ 13. Januar 1911 Willi Ostermann heiratet Käthe Palm, die Urenkelin des Kölner Originals Urjels-Palm. Sein Schaffensdrang ist unaufhaltsam. Bis 1914 schreibt er vier- undzwanzig Lieder. ++ 1914 Nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs versucht sich Ostermann auch mit patriotischen Versen. Große Beachtung und Popularität erlangt sein Kriegsspenden-Lied »D’r kölschen Boor en Ieser«. Auch sein Werbesong für die rollenden Volksküchen »Marie, schäpp noch jet mieh« ist sehr beliebt. ++ 1918 Die britische Besatzungsmacht verbietet Veranstaltungen mit mehr als 12 Teilnehmern. Karnevalistische Stammtische finden heimlich in Hinterzimmern statt. ++ 1924 Willi Ostermann feiert sein 25jähriges Jubiläum als Vortragskünstler ++ 1926 Der Heimatdichter veröffentlicht seinen ersten (hochdeutschen) Rhein-Schlager«: »Es gibt nur einen deutschen Rhein« und verkauft mit weiteren Rheinliedern bis Ende der 20er Jahre über 2,5 Millionen Schallplatten. ++ 1930 Im Revue-Theater ‘Groß-Köln’ wird die Karnevalsrevue »Die Fastelovendsprinzessin“ uraufgeführt. Für die Darstellerin der Titelrolle Grete Fluss schreibt Ostermann das unsterbliche Heimatlied »Och, wat wor dat fröher schön doch in Colonia« ++ 1932 Willi Ostermann feiert sein 25jähriges Jubiläum als Karnevalsliederdichter ++ 13.01.1936 Zehntausende Kölner versammeln sich auf dem Neumarkt, um Willi und Käthe Ostermann zur Silber- hochzeit zu gratulieren. ++ Juli 1936 Willi Ostermann muss einen Auftritt in Bad Neuenahr abbrechen und wird umgehend in die Krankenanstalt Lindenburg eingeliefert. Im Krankenhaus schreibt er sein letztes Lied »Heimnweh nach Köln«, dass er seinem Freund und Weggefährten Thomas Liessem diktiert. ++ 6. August 1936 Willi Ostermann stirbt, sein Leichnam wird am 10. August 1936 mit überwältigender Anteilnahme der Kölner Bürger auf dem Melatenfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Köln beigesetzt.